Vorgeschichte

Warum ein Wohnmobil? Und dann auch noch ein altes?

Ich wollte schon immer ein Wohnmobil. „Wenn ich mal in Rente gehe, dann kauf ich mir ein Wohnmobil…“ – oft geäusserter Ausspruch von mir. Zelten und Wandern und einfach durch die Landschaft trödeln sind meine schönsten Urlaube.

Das Wohnmobil der Eltern einer Freundin weckte dann erste Besitzergedanken vor der Rente, wurde aber – für mich damals zu teuer – schliesslich anderweitig verkauft.

Jahre vergingen (Rente immer noch nicht in Sicht 😉 ), ein Autounfall voller Schutzengelüberstundenaktivitäten riß mich aus dem Alltag. „Was wäre wenn“ und „Wer weiss ob“ und überhaupt… – wie ging der Spruch doch gleich? „Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum.“ Aber Wohnmobile sind teuer, also wurde der Traum in den Hintergrund geschoben.

In einem der letzten Urlaube kristallisierte sich dann heraus, dass meine langjährige Begleiterin bald nicht mehr in der Lage sein würde, mich auf stundenlangen Wanderungen zu begleiten: Ihre vier kurzen Beine werden alt…

Nun gehören sie und ich zusammen wie Erde und Mond, sollte ich sie während der schönsten Zeiten des Jahres einfach zu Hause zurücklassen? Vielleicht könnte ich sie tragen, so meine erste Überlegung. Dafür ist sie aber – zumindest für längere Strecken – zu gross. Sie liebt das Auto und schläft dort auch stundenlang, aber selbst in schottischen Sommern wird es im Auto heiss. Wird es in Wohnmobilen auch so heiss? Wenn nicht, dann könnten wir zusammen reisen und sie im schattig abgestellten Wohnmobil schlafen, während ich mir meine Blasen laufe.

Leicht ziellos stöberte ich immer wieder mal durchs Internet – alles viel zu teuer….

Und plötzlich tat sich da durch Zufall Jerome auf: Alt, aber offensichtlich gepflegt. Wenig Kilometer. Klein. Bezahlbar!

Jerome war ein Spontankauf – mit der Überlegung im Hinterkopf, dass ich ihn ja wieder verkaufen könnte, wenn sich meine Vorstellung vom Wohnmobilreisen  nicht erfüllen sollte. Nach 3000 gemeinsamen „Testkilometern“ war sonnenklar, dass Wohni-Fahren ganz genau „meins“ ist, so wollte ich schon immer reisen, es war genau die Erfüllung dessen, wovon ich geträumt hatte: Einsteigen, losfahren, Urlaub. Kein mühsames Suchen von erschwinglichen und hundefreundlichen Hotels, kein großartiges Kofferpacken mehr. Auch mein Hund liebte das neue Fahrzeug schnell und fühlte sich ausgesprochen wohl darin.

Diese positive Erfahrung erleichterte mir die Entscheidung, als bei einem Kontrollbesuch in meiner Werkstatt nach einigen Monaten klar wurde, dass ich doch noch etwas würde investieren müssen, um meinen Senior rundum technisch in Schuß zu halten.

Ich hoffe noch auf viele tausend Kilometer mit meiner kleinen Wanderdüne, und wer mag, kann hier in Gedanken mitfahren 😉 .


2012

Zwanzigtausend Kilometer später.

Hergeben? Verkaufen? Im Traum nicht!!

Ob unkompliziertes, rollendes Hotelzimmer bei Einladungen oder Veranstaltungen, kleine Wochenendflucht aus dem Alltag oder grosse Urlaubsreise – ich möche die Wanderdüne in meinem Leben keinesfalls mehr missen.

Ich bin voll und ganz Oldsmobil-infiziert ;).